Zwischen Himmel und Meer

Henning Alberti: Lichtmalerei - Zwischen Himmel und Meer
Ewiger Geburtstagkalender im Format DIN A3 hoch

Der Blick aus dem Cockpit
Der Wind wirft einen Schwall Regen und Gischt nach dem anderen über das Deck und in die Gesichter. Der Mann am Klavier duckt sich und die Crew kauert im Cockpit und trotzt dem Schietwetter. Fahl hängt der Himmel über dem Horizont und vereint sich mit der vom Wind aufgepeitschten See.
Alle Farben scheinen verschwunden, es gibt nur Grau und noch mehr Grau.
Mit dem Wasser kriecht auch die Kälte in den Leib, den Nacken hinunter, in die Ärmel hinein, durch die Büx bis in die Stiefel. Die Winschkurbel ist kalt, die Schot ist nass, jeder Handgriff ist klamm.
Das Regattafeld fällt wie eine gemeinsam galopierende Herde ab und jagt auf die nächste Wendemarke zu. Doch was ist das? Da schaukelt doch ein kleines Dinghy in den Wellen?!?

Der Blick über das Dollbord
Trübes Wetter, wechselnder Wind, die See ist mal rau, mal ruhig. Das Dinghy tanzt im Rhythmus der Wellen auf und ab. Alles ist im Wandel, dazwischen immer wieder ein Schauer und rundherum Nebel und fliegende Gischt. Ich kauere mich in das kleine Boot und verliere den Sinn für die Zeit. Das Land ist verschwunden. Für immer? Ich befinde mich ausserhalb der Welt hinter dem Grau und harre der Dinge.
Da tauchen sie auf, die majestätischen Yachten – 6er, 9er, 12er gleiten auf mich zu, durchstechen die Dünung mit ihren schlanken Schiffsrümpfen und gleiten an mir vorbei. Erfolglos wische ich die Gischt von der Linse, sie bleibt nass. Die Finger sind klamm und kalt. Sie finden den Auslöser meiner Kamera. Ich ziehe mit und halte drauf und will diesen magischen Moment für jene erhalten, die sich außerhalb meines Zustandes befinden, diesen Moment zwischen Himmel und Meer…